Steffen Wilhelms (30), Teamleiter der Wohngruppe „Stadtgartenvilla“ im Interview über seine Arbeit und seinen Werdegang bei Integra e.V.

Von Simone Droegenkamp

 

Herr Wilhelms, Sie sind Teamleiter der Wohngruppe „Stadtgartenvilla“. Welchen beruflichen Werdegang hatten Sie bisher?

Ich habe Heilpädagogik studiert und nach dem Studium erste Arbeitserfahrungen bei einem anderen Träger gesammelt. Im Jahr 2016 bin ich zu Integra gewechselt, habe zunächst drei Jahre als pädagogischer Mitarbeiter in der Wohngruppe „Stadtgartenvilla“ gearbeitet, Ende 2018 dann die stellvertretende Teamleitung übernommen und habe seit Mitte 2019 die hauptverantwortliche Teamleitung der Wohngruppe inne. Aktuell befinde ich mich in der Weiterbildung zum Systemischen Familientherapeuten.

Welche 5 Stichworte fallen Ihnen spontan ein, wenn Sie an den Alltag in der Wohngruppe denken?

1. Schöne Zeit mit den Jugendlichen
2. Neugierde
3. Familiäre Teamarbeit
4. Eine große Kompetenz des Teams ist der Humor
5. Jeden Tag was Neues

Wie viele Mitarbeiter*innen arbeiten in Ihrem Team?

In meinem pädagogischen Team gibt es 7,2 Vollzeitäquivalente, die auf mehrere Voll- und Teilzeitstellen verteilt sind. Im Team arbeiten Sozialarbeiter*innen, Heilpädagog*innen und Erzieher*innen. Außerdem beschäftigen wir eine duale Studentin und weitere Mitarbeiter, wie z.B. eine Hauswirtschafterin und Haustechniker.

Was sind Ihre Aufgaben als Teamleitung?

Meine Aufgaben teilen sich auf in die Verantwortlichkeiten, die ich als Teamleiter habe und die Aufgaben in der pädagogischen Betreuung der Jugendlichen. Als Teamleiter bin ich für viele Bereiche der Personalführung und der Organisation von Abläufen zuständig. Hierunter fallen z.B. die Dienstplanung und Budgetverwaltung, aber auch das Behalten eines Gesamtüberblickes über die Verläufe der pädagogischen Maßnahmen. Zusätzlich ist weiterhin die pädagogische Betreuung der Klienten eine meiner Aufgaben.

Welche Menschen werden in der Wohngruppe betreut?

Es handelt sich um eine gemischtgeschlechtliche Wohngruppe von neun jungen Menschen zwischen 16 und 21 Jahren. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen leben in der Wohngruppe aufgrund einer drohenden oder bereits vorhandenen psychischen Erkrankung.

Sie hatten berichtet, dass Sie sich aktuell in der Weiterbildung zum Systemischen Familientherapeuten befinden. Wie lassen sich die Inhalte der Weiterbildung in ihre Arbeit integrieren?

Einerseits kann ich die Inhalte in die Arbeit mit dem pädagogischen Team integrieren, indem ich Grundlagen und Haltungen vermittele und andererseits nutze ich in der Arbeit mit den jungen Menschen Methoden aus der Systemischen Familientherapie.

Können Sie mir ein Beispiel nennen, was eine der Methoden verdeutlicht?

Ich arbeite gerne mit einer Methode die sich „BASK“ nennt. Die Methode wird häufig in der Traumatherapie angewandt und dient dazu Verhaltensweisen auf ihren Ursprung hin zu überprüfen. B (für Behavior) Verhalten, A (für Affect) Gefühle, S (für Sensation) Körperempfinden und K (für Kognition) Gedanken.

Sie sind jetzt sind jetzt seit 6 Jahren Mitarbeiter bei Integra e.V. Mich würde abschließend noch interessieren, was Sie als Mitarbeiter besonders zu schätzen wissen.

Das sind unter anderem vor allem zwei Dinge. Ich schätze sehr die hohen fachlichen Standards und das Interesse daran, dass sich die Mitarbeiter fachlich weiterentwickeln können und darin unterstützt werden. Das Zweite hängt meiner Meinung nach eng mit dem Ersteren, was ich genannt habe zusammen. Die fachliche Weiterentwicklung dient dem Ziel, die uns anvertrauten Menschen bestmöglich zu unterstützen. Ich erlebe in der alltäglichen Arbeit im Verein ein ehrliches Interesse daran, die jungen Menschen in ihrer Entwicklung nach ihren eigenen Ideen, und nicht nur nach den Vorstellungen der professionellen Helfer, zu unterstützen.