Leitbild
1. Entstehung und Selbstverständnis
Integra e.V. wurde 2001 in Wetter/Ruhr gegründet. Zweck des Vereins war es zunächst, die seinerzeit noch unzureichenden aufsuchenden Hilfen für suchtkranke Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis zu verbessern.
Mit Einführung des Ambulant Betreuten Wohnens für Chronisch Mehrfach beeinträchtige Abhängigkeitskranke im Juni 2003 begann Integra e.V. mit der Unterstützung von Menschen, die bis zu diesem Zeitpunkt oft durch alle „Hilfenetze“ gefallen waren. Nach der Gründung des Standortes im Ennepe-Ruhr Kreis folgten Fachdienste in Hagen, im Märkischen Kreis, im Kreis Unna, in Dortmund und im Kreis Mettmann.
Integra e.V. verfolgt das Ziel, die Lebenssituation für Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung, ergänzt durch den Personenkreis der Menschen mit psychischen Behinderungen und/oder Menschen mit einer „Doppeldiagnose“, durch räumliche und inhaltliche Erweiterungen und Differenzierungen der Angebote immer weiter zu verbessern.
Denjenigen Menschen, die sowohl psychisch erkrankt sind als auch an einer Suchterkrankung leiden, gilt dabei unser besonderes Augenmerk, denn sie gehören zu den besonders vernachlässigten Menschen in unserer Gesellschaft. Anti-Stigma-Arbeit ist Teil unseres Auftrags, um individuelle Teilhabechancen mit- und weiterzuentwickeln.
Integra e.V. arbeitet als gemeinnütziger und mildtätiger Verein unabhängig, überparteilich und konfessionsungebunden.
Als Mitglied des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (DPWV), dessen Leitbild auch für uns tragend ist, ist es für uns somit ein wichtiges Ziel, innerhalb der Verbände der freien Wohlfahrtpflege die Anliegen unseres Klientels und der Arbeitsbereiche der Suchthilfe, der Sozialpsychiatrie und Jugendhilfe mit zu vertreten.
2. Ein humanistisches Menschenbild als Grundlage der Arbeit
„Menschen haben die Fähigkeit zu persönlichem Wachstum“.
Dieser Maxime der Humanistischen Psychologie (Rogers u.a) fühlen auch wir uns verpflichtet. Unsere Aufgabe ist es, die von uns betreuten Menschen in ihrer „Aktualisierungstendenz“ so zu unterstützen, dass ihre Fähigkeiten zur Weiterentwicklung verbessern können.
Dabei kommt der Akzeptanz von Stärken und Schwächen, von ungewöhnlichen Lebensbiografien und den oft missverstandenen manchmal sehr kreativen, allerdings nicht immer erfolgreichen eigenen Versuchen, mit den Anforderungen des Lebens klar zu kommen, eine besondere Bedeutung zu. Gleichermaßen versucht Integra e.V. Teilhabechancen zu vergrößern und einen Umgang mit Barrieren zu finden oder diese gemeinsam mit Betroffenen und Netzwerkpartnern im Sozialraum abzubauen.
Die Akzeptanz des Klienten und die eigene Offenheit, Ehrlichkeit und Authentizität bilden die entscheidenden Grundpfeiler einer, in unserem Selbstverständnis, gelungenen helfenden Beziehung.
Dabei sehen wir die von uns betreuten Menschen immer als soziales Wesen, verbunden mit seiner sozialen Umgebung und subjektiven Lebenswirklichkeit, die es mit „systemischer Sichtweise“ zu verstehen gilt.
3. Kommunikation und Fachlichkeit als wichtigste Baustein für eine konstruktive Zusammenarbeit
- Zuhören, miteinander sprechen und gemeinsam Lösungen finden -
Unser wichtigstes Anliegen, um sowohl mit unseren Klienten als auch in unseren Teams erfolgreich zusammenzuarbeiten, ist die Pflege einer dichten und verbindlichen Kommunikation. Eine schnelle und sichere Erreichbarkeit für die von uns betreuten Menschen, ein ausgewogenes Verhältnis von „Fordern und Fördern“ und viel Kreativität bei der „Hilfe zur Selbsthilfe“ sind für uns immer wiederkehrende Ziele.
In vielen Fällen verstehen wir uns dabei auch als „Anwalt und Mediator“ für unser Klientel, wenn es gilt, die schwierige Lebenswirklichkeiten von Menschen mit chronifizierter Suchterkrankung und/oder psychischer Behinderung, auch weniger erfahrenen Menschen deutlich zu machen. Wir wünschen uns, dass unser Klientel mit unserer Unterstützung lernt, an der bestehenden Gesellschaft teilzuhaben, wir wünschen uns aber auch, dass die Gesellschaft lernt, Menschen mit Suchterkrankungen und/oder psychischen Störungen zu akzeptieren, so wie es in der UN-Behindertenrechtskonvention aus 2006 formuliert ist.
In unseren Teams arbeiten Fachkräfte mit großer Eigenverantwortung und mit weitgehenden Gestaltungsspielräumen in ihrer Arbeit, allerdings auch unter der Erwartung einer hohen Fachlichkeit und klaren Leistungsanforderungen.
Wir unterstützen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem beruflichen Handeln durch aktive Mitarbeiterförderung, Fortbildungen, Supervisionen u.v.a.
Bei offenen Fragen gilt auch hier: Zuhören, miteinander sprechen und gemeinsam Lösungen finden.
4. Unsere Angebote
Unsere Angebote zielen darauf hin, durch passgenaue und auf den Unterstützungsbedarf des einzelnen Menschen zugeschnittene Assistenzleistungen die Teilhabechancen unseres Klientels zu verbessern. Dabei verlieren wir jedoch nicht aus den Augen, dass in vielen Fällen der Erhalt der vorhandenen Fähigkeiten oder auch die Verringerung von störungs- oder behinderungsbedingten physischen, psychischen und sozialen Beeinträchtigungen und Barrieren bereits als Erfolg bewertet werden muss.
Dies geschieht durch die bereits bestehenden Angebote:
- Ambulant betreutes Wohnen gem. §§ 78, 113 SGB IX
- Ambulante, teilstationäre und stationäre Jugendhilfen gem. § 27 ff SGB XIII
- Unterstützung beim Aufbau einer Tagesstruktur
Wir betrachten es jedoch auch als nachhaltige Aufgabe, im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen das Spektrum weiterer hilfreicher Angebote zu erweitern, vor allem unter dem Aspekt, die Angebote für junge Menschen und ältere Betroffene gemeindenah und sozialraumorientiert weiter zu entwickeln.
Multidisziplinäre Teams und eine methodische Vielfalt in den Arbeitsansätzen unserer Fachkräfte unterstützen diese Zielsetzung.
„Behandelst Du jemand, wie er ist, so wird er bleiben, wie er ist – behandelst Du ihn, wie er sein könnte, so wird er zu dem werden, was er sein könnte“ (Goethe)